Punt da Piz
Punt da Piz

Punt da Piz

2. Rang – Fuss- und Velobrücke Punt da Piz, St. Moritz (GR)

Alexandre Fauchère

Mit dem vorliegenden Brückenentwurf haben wir eine integrale Holz-Beton-Verbundkonstruktion erarbeitet, deren Bogenwirkung das Tragverhalten positiv beeinflusst. Wir sind stolz mit unserem Projektentwurf den 2. Rang erzielt zu haben.

Die Brücke über den Inn ist als integrale Konstruktionen geplant. Widerlager, Brückenträger und Fahrbahn bilden eine miteinander verbundene Konstruktion ohne Fahrbahnübergänge und bewegliche Bauteile. Durch die integrale Bauweise ist die Brücke besonders unterhalts- und wartungsarm.

Die bogenförmigen Hauptträger aus regionalem Holz werden über eingeklebte Bewehrungseisen in die Widerlagerwände eingespannt. Dazu werden die Widerlagerwände ca. 2.5 m über das Ufer hinausgeführt, um die Beanspruchung im Holzträger zu verringern und den Abstand zur Wasseroberfläche für das Holz zu vergrössern. Für die Holzträger werden verleimte Stabholzquerschnitte verwendet. Die Querschnitte der Holzträger werden dem Beanspruchungsverlauf in Brückenlängsrichtung angepasst. Die Queraussteifung der Brücke erfolgt über die Fahrbahnplatte.

Die Holzträger sind mit der Fahrbahnplatte aus ultrahochfestem Beton über Schubbleche kraftschlüssig miteinander verbunden. In Feldmitte werden die Druckbeanspruchungen durch die Betonplatte aufgenommen. An den Widerlagern übernimmt die in der Fahrbahnplatte eingelegte Bewehrung die Zugkräfte. Die Fahrbahnplatte ist mit Fasern verstärkt und somit besonders verschleissfest. Die Holzträger sind durch die Betonfahrbahn gegen Witterung optimal geschützt.

Die Gründung der Widerlager erfolgt mit Mikropfählen, die bis in den tragfähigen Baugrund reichen und die Schubkräfte und Einspannmomente aus dem Bogenträger aufnehmen. Die über dem Hochwasserspiegel liegenden Widerlager nehmen auch die Beanspruchungen aus Eisdruck auf.

Brückenüber- und -unterbau der integralen Konstruktion werden für die Beanspruchungen durch Zwangskräften aus Temperatur und Schwinden bemessen und ausgelegt. Durch die Bogenform ist eine gewisse zwängungsfreie Verformung aus Temperaturbeanspruchungen möglich.

Die Verformungen der Brücke sind aufgrund der Bogenwirkung und der Ein-spannung in den Widerlagern sehr klein und betragen rechnerisch nur ca. 17 mm. Durch die Einspannung in die Widerlager kann die Trägerhöhe minimiert und der Materialeinsatz verringert werden. Der Bogen wirkt sich auch günstig auf das Schwingungsverhalten der Brücke aus.

Die Fahrbahn aus hochfestem Beton ist besonders widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchungen. Die Schneeräumung kann mit dem kommunalen Fahrzeug und Schneeschleuder entlang des Schrammbords erfolgen. Der Schnee wird über das Geländer im See abgelegt.

Bauablauf:

Nach einem Voraushub werden die Mikropfähle gebohrt und anschliessend die Bodenplatte und die Widerlagerwände erstellt. Holzträger und Fahrbahnplatte samt Randstreifen werden vorgefertigt. Die vorgefertigten Träger werden in die Schalung des auskragenden Teils der Widerlager eingebaut und miteinander vergossen.

Der mittlere Teil der Fahrbahnplatte wird vor Ort ergänzt. Dazu ist eine mini-male Schalung zwischen den Holzträgern erforderlich. Insgesamt kommt die Brücke ohne Zwischenunterstützung im Flussbereich aus.

Auf der Betonfahrbahn wird eine rutschfeste Verschleissschicht von 5 cm eingebracht. Über ein beidseitiges Quergefälle wird die Fahrbahn in zwei Rinnen entwässert, die bis zu den Widerlagern geführt werden und das Regenwasser in den Inn leiten.

Das filigrane Staketengeländer aus Stahl wird in den Fahrbahnrand einge-spannt. Die Beleuchtung der Brücke erfolgt über einen Handlauf, der am Ge-länder befestigt ist. Das Geländer und die Handläufe sind in Segmente unter-teilt und können so bei Beschädigung ausgetauscht und ersetzt bzw. repariert werden.

Durch die Reduktion der Betonquerschnitte, die Verwendung regionaler Höl-zer, den hohen Vorfertigungsgrad und die wartungsarme, integrale Konstruktion wird eine besonders nachhaltige und wirtschaftliche Konstruktion erreicht.

Bauherrschaft
Gemeinde St. Moritz
Unsere Leistungen

Wettbewerbsunterstützung Tragwerke

Die Kompetenz
Wettbewerb
Die Person
A. Fauchère

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